Mutter Kind Kur mit Kleinkind in der Pandemie
Wir haben es gewagt, trotz Pandemie waren wir zur Mutter Kind Kur. Meine bzw. unsere Erfahrungen möchte ich gerne mit euch teilen.
Beantragt hatte ich die Kur schon über ein Jahr bevor es losging. Dies habe ich nicht ganz alleine gemacht, ich hatte mir Hilfe bei der Diakonie geholt. Dort wurde mir mit dem Antrag und Auswahl des Kurhauses richtig toll geholfen.
Letztendlich sind wir im April 2021 im DRK Kurzzentrum Carolinensiel gelandet. Für uns war es eine optimale Lage. Einmal war es nicht zu weit weg von Zuhause (ca. 1 Stunde) dazu ist das Kurzzentrum nur ca. 1,5 km von Nordseestrand entfernt und der Ort Carolinensiel ist wunderschön.
Pandemie-Maßnahmen
Auch wenn wir einige Einschränkungen durch die Pandemie hatten, war es doch eine tolle Zeit. Wir mussten zur Anreise eine negativen PCR Test dabei haben, alle egal welches Alter. Am Anreisetag musste jeder nochmal einen Schnelltest machen. Freiwillig durfte auch der Mann, damit er dann die Koffer reintragen durfte 🙂 Die ersten 4 Tage musste ein Fiebertagebuch geführt werden und während unserer Zeit dort kamen noch 3 Schnellteste hinzu.
Außerdem musste im Gebäude, außerhalb des Zimmers, immer eine Maske getragen werden (ab 6 Jahre) Diese Stoffmaske wurde jeden Abend am Schwesternzimmer getauscht und somit hatte jeder immer eine frische Maske auf. Es gab natürlich auch ausnahmen wie z.B. in der Kinderbetreuung und beim Sport an seinem Platz durfte die Maske auch abgenommen werden.
Insgesamt konnte man mit den Hygiene-Maßnahmen eigentlich gut leben. Die Kinder hatten sogar Spaß daran sich abends wieder auf eine neue Maskenfarbe zu einigen, damit es auch genau die gleiche ist 🙂
Ich bin jedenfalls sehr Dankbar für all die Anwendungen die mit oder gerade wegen diesen Maßnahmen möglich waren. Mir war von Anfang an bewusst, da es einige Einschränkungen geben wird, wenn man in dieser Zeit zur Kur fährt und das war ok für mich. Dessen sollte man sich unbedingt bewusst sein.
Als weitere Maßnahme wurde allen Familien in 4 Gruppen aufgeteilt. Die Kinderbetreuung und alle Anwendungen waren immer mit der angegeben Gruppe. Dies hatte den einfachen Hintergrund, das in einem positiven Fall nicht alle nach Hause fahren müssen, sondern nur die jeweilige Gruppe. Was zum Glück nicht vorkam.
Nur in der Kinderbetreuung war die Gruppenaufteilung etwas unglücklich, zumindest war unsere Große nicht ganz zufrieden damit. Denn unsere Gruppe war die mit den kleinsten Kindern, demnach hatte sie auch den Raum mit dem “Babyspielzeug” wie sie sagte. Wir haben uns dann aber drauf geeinigt, das sie was von ihrem Spielzeug mitnehmen durfte und so war sie dann doch etwas besser gestellt. Normalerweise sind die Kindergruppen nach Alter aufgeteilt und müssen auch nicht so krass getrennt werden.
Mahlzeiten
Auch beim Essen war es natürlich nicht wie üblich. Man musste sich das Essen zu den Mahlzeiten aus Zimmer holen. Dazu gab es extra Wagen in denen unten die Kinder und oben das Essen mitfahren konnte 🙂 Eine wichtige Regal war immer zu beachten, denn Kinder unter 12 Jahren durften sich nicht selbst bedienen. Manches Mal gar nicht so einfach umzusetzen, aber auch das haben wir gemeistert.
Das Essen auf dem Zimmer fand ich nicht ganz so schlimm, so konnten die Kinder einerseits in Ruhe essen und wurden nicht abgelenkt. Aber man nimmt doch meist zu viel mit um nicht den ganzen Weg nochmal gehen zu müssen und da bleibt dann doch einiges über. Außerdem mochten die Kinder das essen dort nicht so gerne, es wurde auf dem Weg leider auch zu schnell kalt trotz Deckel. Also insgesamt war es schon ganz Okay, aber gerade das Abendessen war dann doch sehr eintönig und die frühen Zeiten waren auch nicht so passend für unseren Rhythmus. Einen weiteren kleinen Nachteil hatte das Essen im Zimmer allerdings, denn der Teppich wurde schnell dreckig. Da musste man halt auch mal selber saugen, was aber auch kein Problem war.
Die Zimmer
Mir persönlich gefielen die Zimmer richtig gut. Es gab einen Hauptraum, ein Kinderzimmer und ein Bad. Das Kinderzimmer mit einem Hochbett und einem großen Tisch direkt am Fenster fanden wir super. Unsere Maus konnte sich dort ausbreiten und einfach mal die Schiebetür zumachen. Sie hat übrigens auch richtig gut dort schlafen können. In den größeren Zimmer für mehrere Kinder gab es tatsächlich nur einen Vorhang und es war nur das Hochbett in dem Kinderzimmer.
Das Bad reichte für uns vom Platz völlig aus, es gab eine Dusche und genügend Platz auf den Regalen für unsere Sachen. Handtücher konnten so oft man wollte einfach ausgetauscht werden. Diese konnte man wie auch Bettwäsche und den Staubsauger einfach aus dem vorgesehenen Raum holen und fertig. Auf Wunsch konnte an natürlich auch eine Babywanne und Hocker bekommen für die kleinen.
Der Hauptraum war von der Größe auch total okay. Ich hatte mir das Babybett aus dem Kinderzimmer zu meinem Bett gestellt und der Buggy stand noch mit im Raum, trotzdem konnten wir uns gut bewegen. Es hat sogar gereicht um meine Runden mit dem Hula Hopp zu drehen. In dem Raum gab es einen Tisch an dem wir essen konnten, 2 kleine Betten die einige Mamas zusammengestellt haben, ich habe eins aber als Ablage und Wickelplatz genutzt.
An der Wand gab es noch einen Fernseher auf dem die nötigsten Programme liefen. Außerdem gab es noch eine Kommode und einen geräumigen Schrank, in dem Stand auch der Wäscheständer und ein Wäschekorb. Super praktisch, da man doch ein paar mal waschen muss, dazu stehen Waschmaschinen zur Verfügung.
Ausstattung Kurklinik
Ich fange mal auf dem Außen Gelände an, dort gab es eine etwas ältere Minigolfanlage. Die Schläger dazu konnte man sich einfach abholen und dann losspielen. Direkt an der Kinderbetreuung gibt es noch die Spielplätze. Diese sind aufgeteilt und man kann sie auch nach der Betreuung noch nutzen. Es gibt einen eingezäunten Ballspielbereich, einen Spielplatz für die größeren Kinder, einen für die Minis und einen mit einer Art Parkour, dazu noch zwei kleine Fußballtore.
Innen gab es eine Turnhalle, dort fanden tagsüber die verschiedenen Kurse statt und wenn sie mal frei war, konnten wir diese als Gruppe nutzen. Einen Fitnessraum gab es auch, dort durfte sich immer nur eine Peron aufhalten. Dafür hing eine Liste aus. Die verschiedenen Sportgeräte durfte ohne Maske genutzt werden und mussten im Anschluss gereinigt werden. Direkt daneben gab es einen Raum mit einem Spinning Rad. Außerdem zwei Räume für Anwendungen wie Massagen.
Einen Raum gab es mit einer Sauna und einer Wärmesandliege. Für die Liege musste man sich auch in einer Liste eintragen um diese nutzen zu können.
Neben dem Gruppenraum in dem auch Filme geschaut werden konnten, gab es noch den Kreativ Raum, dort gab es Bastelangebote. Wenn dieser nicht besetzt war, konnte man auch selbst kreativ werden oder Playstation spielen 🙂
In jeder Etage gab es eine Küchenzeile und einen Kühlschrank, diesen konnten wir für unsere eigenen Sachen nutzen. Im unteren Bereich gab es eine Leerküche, dort konnte man sich anmelden zum Pfannkuchen backen oder andre Aktivitäten. Einen kleine Spielecke war auch vorhanden mit einem Quadro Turm, dort haben unser Kinder regalmäßig gespielt, da er direkt an unserem Flur stand. Leider war das die einzige Indoor Spielmöglichkeit, bei Regenwetter natürlich sehr begehrt, was auch die Gruppenteilung echt schwer machte.
Mögliche Anwendungen
Ich habe hier mal ein paar Anwendungen die zu meiner Zeit stattgefunden haben, zu normalen Zeiten ist die Auswahl bestimmt größer. Wobei ich sagen muss mein Terminplan war zum “zur Ruhe kommen” ganz schön voll gepackt, da habe ich direkt mal was rausgeschmissen. Denn Stress wollte ich eigentlich vermeiden.
Nordic Walking, Beckenbodengymnastik, Sport und Bewegungsgruppe (war super!) Spinning, irgendwas kreatives war noch dabei.
Aber es gab auch was zur Entspannung wie Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training.
Im Schwimmbad, welches nur ein paar Minuten entfernt liegt wurden Öl- und Solebäder gemacht. Außerdem gab es 2 mal eine Schlickpackung mit anschließender Massage.
Tolles Extras
Neben den Anwendungen für die Eltern, gab es auch verschiedene Aktivitäten und Angebote wie z.B. Basteln, Maibaumpflanzen, Fußballspielen, Schatzsuche. Außerdem kamen an zwei Tagen Ponys auf denen die Kinder eine Runde reiten durften. Nach ein paar Regentagen gab es Waffeln für alle, da hat sogar der Chef mit gebacken.
Die Kinder konnten aber auch einmal zum Marshmallow grillen vorbeikommen und am Muttertag gab es sogar eine kleine Blume vom Haus. auch diese hat der Chef selbst verteilt, obwohl er am Wochenende sonst nie zu sehen war.
Kinderbetreuung
Das wohl wichtigste an einer entspannten Mutter Kind Kur ist wie ich finde eine gute Kinderbetreuung. Denn wenn die Kinder dort nicht hinwollen, kann man selbst nicht seine Anwendungen wahrnehmen und dann ist es doch mehr Stress als Erholung.
Die Kinderbetreuung war fast immer morgens ab 7:30 – 12:30 Uhr und an zwei Tagen sogar bis 15:30 Uhr. Gruppe A&B Montag und Mittwoch, Gruppe C&D war Dienstag und Donnerstag dran. Kinder ab 3 Jahren durften ab 7:30 kommen und dort Frühstücken und Mittag essen, die kleineren kamen ab 8 und wurden um 11:30 abgeholt, die konnten dann ab 13Ur wiederkommen an den langen Tagen.
Wie oben schon geschrieben war die Gruppenaufteilung für unsere Große nicht ganz so glücklich, aber insgesamt war es doch ganz ok für sie. Für unseren Engel war es denke ich ganz gut, da sie es überhaupt nicht kannte bei “fremdem” Menschen zu sein. Sie hat sich mit ihrer Schwester in der nähe doch ganz wohl gefühlt.
Nachdem der erste Tag für beide gut Anfing, musste ich die kleine am zweiten Tag nach 1 Stunde schon wieder abholen. Wir wollten es nicht direkt ausreizen. Was toll ist, die Erzieher melden sich direkt wenn etwas nicht stimmt, entweder sie rufen an und sonst wissen sie auch wo welche Mama gerade eine Anwendung hat.
Nach den ersten zwei Tagen kam erstmal das Wochenende und am Montag ging es zum Glück wieder. Den Abschied haben wir immer kurz und schmerzlos gemacht, die kleine hat die erste Zeit kurz geweint und sich in der Gruppe schnell wieder beruhigt. Sie war aber auch froh bei abholen wieder bei Mama zu sein, ich habe sie auch nur am letzten Nachmittag einmal abgegeben, das reicht auch für sie.
Die Große wollte eigentlich in der Betreuung mitessen, hat es dann ausprobiert und es hat ihr nicht so zugesagt. Was für mich auch einfacher war immer beide zusammen zu bringen und abzuholen. Für die Nachmittage musste ich einiges an Überzeugungsarbeit leisten und hab ihr auch mal ein Stickerheft mitgebracht. Das haben wir auch ganz gut hinbekommen.
Umgebung
Die Kurklinik ist ca. 1,5 km vom Strand in Harlesiel entfernt, dieses kann man gut laufen, so lange die Kinder nicht Müde sind. Es kann sich aber auch ein Bollerwagen geliehen werden.
Dort gibt es einen tollen Spielplatz, eine Minigolfanlage (war noch im Aufbau) einen schönen Strand aber einen weniger schönen Zugang zum Wasser bzw. Watt.
Dafür lohnt es sich dann schon nach Schillig zu fahren, denn dort ist der Strand deutlich schöner. In Harlesiel ist übrigens auch der Fähranleger für die Insel Wangerooge.
In die andere Richtung geht es in den Ort von Carolinensiel, entweder den kurzen weg durch die Siedlung oder mit einem Schlenker am Schwimmbad vorbei und dann an der Harle entlang. Ein schöner niedlicher Ort mit ein paar kleinen Einkaufsmöglichkeiten.
In der Kurklinik steht auch ein kleiner Bus zur Verfügung, ausgestattet mit mehreren Kindersitzen, den man für kleine Ausflüge ausleihen kann.
Allgemein
Insgesamt kann ich sagen das es uns gut gefallen hat. Für mich war es eine riesen Erleichterung, das es geklappt hat beide Kinder vormittags in der Kinderbetreuung zu wissen. Nach ein paar Tagen konnte ich wirklich ein bisschen entspannen. Ich konnte die Anwendungen genießen, die freien Zeiten zwischendurch und einfach mal Spazieren gehen oder nen Kaffee trinken und mit anderen Mamas quatschen.
Allerdings muss man auch bedenken, das es meist ab dem Mittagessen dann weiter geht mit den Kindern. Diese wollen beschäftigt werden, was ja ganz normal ist. Spielplatzbesuche, die Welt entdecken und im Watt laufen sind super, wenn das Wetter mitspielt. Tatsächlich waren wir sogar einmal kurz in der Nordsee baden. Wir hatten ansonsten aber etwas Pech mit dem Wetter und durch die Pandemie war es schwer Beschäftigung zu finden. Wir konnten ja nicht mal eben ins Schwimmbad oder zu einem Indoorspielplatz fahren. Das war den Kinder zeitweise echt anzumerken und dadurch war zum Ende hin auch die Luft raus, was den Abschied, so schön es auch war, nicht ganz so schwer gemacht hat.
Aber im allgemeinen haben wir es gut hinbekommen und es war eine schöne Zeit. Vor allem einfach mal raus gewesen zu sein aus dem Alltag. Die Kurklinik hat uns gut gefallen, das meiste habe ich schon im Text geschrieben und wir haben bisher auch keine Vergleichsmöglichkeiten. Das Personal war auch super lieb, alle total freundlich und hilfsbereit. Auch wenn das Küchenpersonal mal geschimpft hat oder nicht gut drauf war, war es meist sogar nachvollziehbar.
Ich kann da nur für mich sprechen, denn es sind unsere Erfahrungswerte.
Würde ich nochmal eine Mutter Kind Kur machen? Ja, aber mit dem wissen von jetzt würde ich wohl noch 3-4 Jahre warten. Einfach weil die Kinder dann etwas größer und selbstständiger sind.
Wart ihr schon mal zur Mutter Kind Kur? Wenn ja, würden mich eure Erfahrungen interessieren!
Schriebt sie mit gerne ins Kommentar.